Interview mit Daniel Mirbach auf dem Smart Maintenance Pavillion der productronica 2019
Veranstaltungen | Min. Lesezeit
15. November 2019
Dr. Andreas Dankl, Geschäftsführer, Dankl + Partner Consulting / MCP Deutschland: "Der Trend geht weg von Reparatur orientierter Instandhaltung in Richtung präventiv und von präventiv – und das ist das größte Potential – in Richtung zustandsorientiert. Und in weiterer Folge, wenn ich zustandsorientierte Verschleißmechanismen beurteilen kann dann in Richtung vorhersagender Instandhaltung also predictive maintenance."
Um Fehler in der Produktion zu erkennen, bevor sie überhaupt auftreten, werden Maschinen mit Sensoren ausgestattet, die zum Beispiel Druck, Vibration und Temperatur messen. Eine Software kann die gewonnen Daten dazu nutzen Zusammenhänge zu erkennen und prognosefähige Modelle zu erstellen. Das condition monitoring, also die Echtzeit-Zustandsüberwachung der Maschinen zählt zu den Kernforderungen einer intelligenten Fabrik der Zukunft.
Enrico Arndt, SPM Berater, Status Pro GmbH: "Das Thema Sensorik ist sehr wichtig weil exakte Vorhersagen getroffen werden können wann ist eine Instandhaltung notwendig, wie hoch werden die Kosten sein, welche Materialien muss ich mir auf Lager legen, um die Stillstandszeiten der Maschine so gering als möglich zu halten."
Die Vernetzung von Sensoren, Anlagen und Produkten sowie die Digitalisierung der Informationen und die Steuerung mit intelligenten IT-Systemen stellt hohe Anforderungen an die Anbieter smarter Instandhaltungslösungen.
Enrico Arndt, SPM Berater, Status Pro GmbH: "Die größte Herausforderung für unsere Sensorik ist sie Kabellos zu machen, d.h. Funksensoren. Da haben wir jetzt auch einen auf dem Markt. Die Schwierigkeit ist solche Sensorik in bestehende Firmennetzwerke zu integrieren, da dort Sicherheitslücken entstehen könnten."
Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung BearingPoint aus dem Jahr 2018, sieht mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen das Thema IT-Sicherheit als große Hürde beim Umsetzen von Predicitive Maintenance Konzepten. Für die meisten Unternehmen überwiegen dennoch die Chancen, vor allem in den Bereichen Anlagenverfügbarkeit, Wartungskosten und Service.
Daniel Mirbach, Leiter Marketing, oculavis GmbH: "Wir sehen predictive maintenance als ein Zukunftsthema um mit Hilfe von Daten Aussagen über Maschinen treffen zu können. Wir unterstützen dabei Maschinenhersteller indem wir Experten vom Maschinenhersteller mit Maschinenbediener vor Ort verbinden um gemeinschaftlich an der Diagnose der Maschine zu arbeiten."
oculavis bietet unter anderem eine Remote Lösung an, die mit Hilfe von Augmented reality sowohl Nutzer bei der Problemlösung unterstützt als auch die Kommunikation zwischen Experten und Mitarbeitern vor Ort vereinfacht. Dafür würde das Unternehmen kürzlich mit dem 100 000 Euro dotierten Europäischer Gründerpreis in der Rubrik Digital Industry ausgezeichnet.
Daniel Mirbach, Leiter Marketing, oculavis GmbH: "Die konkreten Vorteile sind Reisekosten einsparen, Ausfallzeiten von Maschinen minimieren und Fehlerraten von Maschinen ebenfalls minimieren und neue Geschäftsmodelle im Service zu etablieren."
Dr. Andreas Dankl, Geschäftsführer, Dankl + Partner Consulting / MCP Deutschland: "Durch diese ganzen Entwicklungen in Richtung smart Maintenance wird der Stellenwert der Instandhaltung in allen Betrieben in allen Branchen Schritt für Schritt gesteigert werden. Und das ist sehr, sehr wichtig und letzten Endes in puncto Produktivität im Sinne von effektiver Anlagennutzung über den gesamten LifeCycle von elementarer Bedeutung."
Die Sonderschau Smart maintenance auf der productronica zeigt die wachsende Bedeutung der intelligenten Instandhaltung und bietet Besuchern die Möglichkeit die Zukunft aus nächster Nähe zu betrachten.