Diese Nachwuchssorgen sind verständlich, da der Job als Servicetechniker oft mit vielen Reisen und Auslandsaufenthalten verbunden ist, die meistens nicht gerade in die attraktiven Metropolen dieser Welt führen, in die ein Millenial privat vielleicht gerne reisen würde. Hinzu kommt der Druck des Endkunden, der seine Maschine schnellstmöglich gewartet oder repariert haben möchte. Zeit- und Leistungsdruck begleiten also fast jeden Servicetechniker auf seinen Reisen. Wer hat schon Lust, in einer – sagen wir chinesischen – Kleinstadt tagsüber bei einem gestressten Kunden zu schrauben, mit dem er auch noch schwer kommunizieren kann und abends seine Zeit in einem günstigen Hotel zu verbringen? Während die Generation X (die 1960 bis 1980 Geborenen) noch mit einer guten monetären Kompensation für diese Strapazen für den Job als Servicetechniker gebunden werden konnte, ist das bei den Millenials immer weniger leicht. Die Gründe sind vielseitig und einige davon in folgender Grafik zu finden, die aus der Studie The 2016 Millennial Survey🔗 von Deloitte entnommen ist und die Arbeitsmotivation der Generation Y beschreibt.
Motivation junger Menschen, eine Arbeitstätigkeit zu wählen
Möglichkeiten der Weiterentwicklung / Führungsverantwortung erhalten |
16,1%
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Flexibilität, d.h. ortsunabhängig arbeiten, flexible Arbeitszeiten |
13,4%
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Sinnhaftigkeit der Arbeit |
9,3%
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Berufliche Weiterbildungsprogramme |
8,3%
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Einflussnahme auf die Gesellschaft |
6,8%
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Qualität der Produkte/Dienstleistungen |
6,4%
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Ausgeprägtes Zielbewusstsein |
6,2%
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Möglichkeiten international zu reisen |
5,9%
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Schnelles Wachstum / Dynamik |
4,4%
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Unternehmen, das seine Mitarbeiter wertschätzt |
4,3%
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Nutzung der neuesten Technologien |
4,1%
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Reputation der Führungskräfte |
3,1%
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Viele der hier genannten Gründe, einen Arbeitgeber bzw. eine Arbeitstätigkeit zu wählen, sind mit dem Job als Servicetechniker nicht gut vereinbar. Eine positive Work-Life-Balance ist auf stressigen Serviceeinsätzen genauso wenig gegeben wie flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit, aus dem „Home Office“ zu arbeiten. Insbesondere die Sinnhaftigkeit der Arbeitstätigkeit spielt bei der Generation Y eine besonders große Rolle. Und die ist gerade bei Serviceeinsätzen bei Maschinenstörungen und ähnlichem nicht gegeben, wenn das Problem aus der Ferne diagnostiziert und behoben werden hätte können. Das stellt sich meistens aber erst im Nachhinein heraus und trägt dann auch nicht positiv zur Arbeitszufriedenheit bei. Und auch ein immer größer werdendes Umweltbewusstsein der jüngeren Generationen führt zur Ablehnung von unnötigen Reisetätigkeiten, die heute zu einem Großteil mit der Produktion von klimaschädlichem CO2 verbunden sind – egal ob der Weg zum Einsatzort mit dem Auto, der Bahn oder dem Flugzeug zurückgelegt wird. Hinzu kommt, dass Maschinen und Anlagen immer komplexer werden und hohe Anforderungen an die Qualifikation von Servicetechnikern stellen. Das hat dann meistens zur Folge, dass im Serviceeinsatz regelmäßig Rücksprache mit der Engineering Abteilung oder anderen Fachbereichen gehalten werden muss, um Probleme an einer komplexen Anlage zu verstehen und dann auch beheben zu können.